Bückeburg: Bauzier der Stadtkirche

Die Stadtkirche Bückeburg wurde zwischen 1611 und 1615 für Graf Ernst zu Holstein-Schaumburg erbaut. Die zur Langen Straße gelegene Westfassade ist schmuckreich mit dekorativen Formen in Rollwerk- und beginnendem Ohrmuschelstil angelegt.

Uhr und Inschrift der Westfassade sowie Krone und Wappen über dem Hauptportal sind seit Erbauung der Kirche durch ihre farbige Gestaltung hervorgehoben. Mittlerweile waren die schon mehrfach überarbeiteten Farbfassungen jeoch stark reduziert und teilweise kaum mehr sichtbar. Im Rahmen der Fassadenrestaurierung haben wir diese Teile der Bauzier konserviert und mit einer neuen, farbigen Fassung auf historischer Grundlage versehen.

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Erhaltungszustand
Die Farbschichten waren krepiert und hatten ein starkes Krakelee ausgebildet. Die so entstandenen Farbschollen standen zum Teil schüsselartig auf, fast überall gab es massive Adhäsionsverluste. Ein Großteil der Fassungen war hierdurch bereits verloren gegangen. Die meisten vorliegenden Farben entsprachen nicht mehr dem ursprünglichen Erscheinungsbild. Sie waren stark verblasst, vergraut oder auch anderweitig verändert. Die Schlagmetallauflagen von 1892 waren nahezu vollständig verloren gegangen. Die ehemaligen Silberauflagen im Wappen waren, wo noch vorhanden, stark verschwärzt.

An allen Oberflächen, besonders an den Oberseiten bildhauerischer Details war auflagernde Verschmutzung feststellbar.

Der Sandstein wies ebenfalls Schäden auf. Vielfach waren Absanden und Schalenbildung feststellbar. Auch Mürbezonen im Stein lagen vor. An einigen Stellen waren Fugen ausgebrochen. Besonders am Wappen waren Schalen und sogar bildhauerische Details ausgebrochen, so dass ein fragmentarisches und ungleichmäßiges Erscheinungsbild entstanden war.

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Konservierung und Neufassung
Zunächst haben wir den Stein und die historischen Fassungsreste trocken und feucht gereinigt und die Oberflächen gefestigt. Anschließend wurden Risse, offene Fugen und Fehlstellen geschlossen.

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Die schwarze Fassung in Uhr und Schrift und die rote Fassung im Wappen fertigten wir mit Acrylfarben, die Vergoldung der Sandsteinoberflächen sowie der Metalloberflächen mit Rosenoble Doppelgold. Für die Versilberung verwendeten wir Mondgold.

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Auftraggeber: Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe
Datierung: 1611–15