Berlin: Mittelalterlicher Saal, Neues Museum

Die aus Hochbrandgips gefertigten Terrazzofußböden im Neuen Museum erstrecken sich über eine Gesamtfläche von ca. 2000 Quadratmetern. Sie befinden sich im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss des Gebäudes. Der Fußboden des Mittelalterlichen Saals im ersten Obergeschoss ist reich gegliedert und besteht aus Terrazzo, Mosaik und Naturstein. Er nimmt in seiner aufwändigen Gestaltung die Deckengliederung auf. Durch Wand- und Gliederungsstreifen wird der Boden in den Säulenachsen in neun Felder geteilt.

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Erhaltungszustand
Der Terrazzo im Mittelalterlichen Saal zeigte unterschiedliche Erhaltungszustände. Die Haupfelder waren weitestgehend erhalten, hier waren nur wenige Risse und geringe Oberflächenverluste zu verzeichnen. Nur das südöstliche Kreisfeld zeigte umfassendere Schäden. Hier lagen etliche Risse, Verwerfungen und Hohllagen vor. Die Gliederungsstreifen und besonders die Zwickelbereiche hingegen waren insgesamt stärker zerstört. Hier zeigten sich gravierende Oberflächenverluste, Auswitterung, Ausbrüche, Risse und Hohllagen.

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Restaurierung
Ziel der Restaurierungsmaßnahme war die Wiederherstellung eines intakten Fußbodenbelags, der den Beanspruchungen des Museumsalltags gewachsen ist und vor weiteren Schädigungen weitgehend bewahrt wird. Oberste Priorität hatte die Erhaltung originalen Terrazzos, wozu auch die historischen Ergänzungen als Zeugnisse der Baugeschichte gezählt wurden.

Zur Realisierung dieser Zielsetzung waren umfangreiche Konservierungsmaßnahmen zur Stabilisierung des Originalbestands notwendig. Dazu zählten die Reinigung der Oberflächen sowie die Verfüllung von Rissen und Hohlstellen. Den südöstlichen Kreis nahmen wir vollständig auf und replatzierten die Einzelsegmente in Hochbrandgips. Die Zwischenräume sowie alle sonstigen Fehlstellen ergänzten wir angepasst an den Originalbestand. Der Ergänzungsmörtel besteht aus Hochbrandgips, die Deckschicht enthält zusätzlich Natursteinsplitt verschiedener Körnung. Diese Mischung färbten wir, abgestimmt auf den Originalbestand, mit Trockenpigmenten. Abschließend wurde der Terrazzo geschliffen und versiegelt.

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Auftraggeber: Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung
Datierung: 1847–48