Berlin-Glienicke: Kleine Neugierde

Der Schlosspark Glienicke diente als repräsentativer Sommersitz des Prinzen Carl von Preußen (1801–1883). Er zeichnet sich durch seine kleinteilige Topographie mit unterschiedlichsten Bauwerken des Klassizismus aus. Die Sammlung von Spolien aus antiker, frühchristlich-byzantinischer und Renaissance-Zeit ist von besonderer Bedeutung.

Die Kleine Neugierde war zunächst ein Pavillon, in dem man ungesehen, hinter Stores verborgen, den Verkehr auf der Chaussee von Berlin nach Potsdam betrachten konnte. Der Innenraum wurde nach Schinkels Entwurf von Julius Schoppe bis 1827 in pompejanischer Manier ausgemalt. Nach erhaltenen Resten und den überlieferten Entwürfen wurde diese Ausmalung nach dem II. Weltkrieg rekonstruiert.

Wohl erst 1848 bekam die Neugierde die Funktion eines Sammlungsbaus. In die Vorhalle wurden nun antike Mosaiken, Wandmalereifragmente und Inschriftentafeln eingefügt. Die Mosaikfußböden sind Zeugnisse der Mosaikherstellung der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

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Konservierung
Die Mosaiken wurden gereinigt. Im Steinzeugmosaik aus dem 19. Jahrhundert haben wir fehlende Plättchen in Ornamenten oder Rapportmustern ersetzt. Leicht beschädigte oder etwas unter Niveau liegende Mosaiksteine wurden nicht ausgetauscht. Bei den Natursteinmosaiken der antiken Spolien wurde bewusst auf eine Rekonstruktion in Bestandstechnik verzichtet. Unpassende Mörtelergänzungen aus Zementmörtel haben wir entfernt und in Kalkmörtel ausgeführt. Sämtliche Mosaikflächen wurden nach der Reinigung auch neu verfugt.

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Zwei in die Wand eingebaute Mosaikspolien haben wir ausgebaut und den rückseitigen Zementmörtel entfernt. Als neuen Träger erhielten sie einen Kalkmörtel und wurden in V4A-Rahmen gesetzt. Die Vorderseiten haben wir gereinigt und entsalzt. Mosaikfehlstellen in Ornamenten wurden in Mosaiktechnik mit Naturstein ergänzt. Fehlbereiche im Bereich figürlicher Darstellungen haben wir mit einem Mörtel in einer neutralen Farbe geschlossen. Anschließend erfolgte der Wiedereinbau.

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Auftraggeber: Stiftung Preußische Schlösser und Gärten
Datierung: Antike und erste Hälfte 19. Jahrhundert