Bückeburg: Wappen der Stadtkirche

Am Hauptportal der Stadtkirche befindet sich das Wappen ihres Erbauers, des Fürsten Graf Ernst von Holstein-Schaumburg (1569–1622). Das Wappen von Ernst entspricht dem seines Vaters Otto IV (1517–1576). Beide waren Grafen zu Holstein, Schaumburg und Sternberg und Herren zu Gemen.

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Das schaumburgische Wappen setzt sich aus den unterschiedlichen Herrschaftsbereichen zusammen: Neben dem Schaumburger Nesselblatt finden sich die Balken und Pfähle, die sowohl in den holsteinischen Wappen als auch im Gemener Wappen auftauchen. Der Stern leitet sich aus der Grafschaft Sternberger ab.

An der Bückeburger Stadtkirche erfolgten seit ihrer Erbauung 1613 diverse Baumaßnahmen, so wurde auch die Farbigkeit des Wappens mehrfach verändert und verfälscht, was vermutlich auf Verzweigungen und Erbfolgeänderungen zurückzuführen ist.

Da die Befundlage lückenhaft war, versuchten wir, die ursprüngliche Farbigkeit des Wappens anhand von Quellen zu belegen. Wir werteten diverse historische Text- und Bildquellen aus und verglichen sie mit der Entwicklung des Wappens. Auf Basis dieser Recherchen entstanden schließlich drei Kartons mit möglichen Rekonstruktionen des Wappens in seinen Farbigkeiten.

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In einer Beratung mit den Baubeteiligten und Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe kamen wir zu dem Konsens, den Entwurf Nr. 1 bei der Restaurierung umzusetzen, der auf Daniel Freses »Landtafel« von 1588 gründete. Auch wenn die Farben des Wappens an der Stadtkirche im Laufe der Geschichte verändert wurden und die Gestaltung von Entwurf Nr. 3 lange Zeit bestand, so war nun doch gesichert, dass Entwurf Nr. 1 dem bauzeitlichen schaumburgischen Wappen entsprach.

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Auftraggeber: Ev.-Luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe
Datierung: 1611–15