Stift Bassum: Wandmalereien Abteigebäude

Das Stift Bassum liegt am Rand der Wildeshauser Geest rund 30 Kilometer südlich von Bremen. Das Abteigebäude, Kern des Stifts, ist ein Baudenkmal von überregionaler Bedeutung. Die noch überwiegend bauzeitlich erhaltene Abtei stammt aus dem Jahr 1754. Es handelt sich um einen Fachwerkbau. Auf den Wänden liegt vollflächig ein Lehmunterputz. Die Oberputze sind als Lehm- oder Kalkputze angelegt. Sie tragen teilweise Malereisysteme in Leim- und Ölfarbe. Einige Malereien sind von hoher Qualität und komplizierter Arbeitstechnik.

Im Rahmen der Grundinstandsetzung des Stiftsgebäudes sollten die historischen Putze und dekorativen Malereien in den Fluren, drei Erdgeschossräumen und einem Raum im Obergeschoss gesichert, konserviert und reversibel abgedeckt werden. Die Abdeckung lässt die Möglichkeit einer späteren Wiederaufdeckung und Präsentation bestehen. Im Anschluss zu den konservatorischen Maßnahmen sollten die Wände mit Glattfließbeklebung, Strukturanstrich und silikatischem Anstrich versehen werden. In einem Flurbereich wird die historische Fassung in ihrem gesicherten Zustand als Beleg präsentiert und nicht abgedeckt.

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Bestand und Zustand
Die Putze der Flurwände trugen eine fragmentarische Fassung, die vermutlich bauzeitlich ist. Auf dieser liegt eine Schablonierungsfassung aus dem Ende des 19. Jahrhunderts in Leimfarbentechnik, geometrische Formen mit Ornamentik und gemaltem Paneel im Sockelbereich. Diese Fassung stellt in weiten Bereichen die aktuelle Sichtfassung dar. Aufliegende Tapeten und das Holzpaneel im Sockelbereich waren bereits weitgehend entfernt.

Auf den Wandoberflächen lagen Staub, Schmutz, Spinnweben und zum Teil Ruß. Die Fassung war zu ca. 50 bis 60 Prozent erhalten. Sie kreidete stark, in wenigen Bereichen waren aufstehende Malschichtschollen zu verzeichnen. An den Wänden waren zahlreiche und umfangreiche Hohlstellen, in einigen Bereichen ausgeprägte Putzblasen zu verzeichnen. In weiten Bereichen traten Risse auf, die vor allem in hohlliegenden Zonen und Putzblasen ein großes Schadenspotential aufweisen. An den Wänden fanden sich verschiedene, teils großflächige Putzreparaturen. An allen Wänden waren Fehlstellen bis auf den Lehmputz oder auch bis zum Mauerwerk bzw. Ständerwerk feststellbar. Schäden in der Malerei beliefen sich auf nutzungsbedingte Abschürfungen, Abplatzungen, Ausbrüche und wenige absichtlich zugefügte Beschädigungen.

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Konservierung
Nachdem wir Paneelreste, Sockelleisten, Nägel, Steckdosen und Lichtschalter abgenommen hatten, erfolgte die vorsichtige Reinigung aller Oberflächen. Hohlstellen wurden detektiert und konsolidiert. Es erfolgte eine Injektion mit einem Injektionsmörtel auf Basis natürlicher Kalke. Aufstehende Putzränder haben wir mit Kalkmörtel gesichert, die Zusammensetzung des Mörtels entspricht der der Putzergänzungen.

Neuputze, die in sich instabil waren oder hohl auf dem Untergrund auflagen, wurden abgenommen. Sämtliche Putzfehlstellen erhielten neue Putzergänzungen auf Niveau des umgebenden Putzes. Vor der abschließenden Kaschierung der historischen Malereien und Putze festigten wir die stark kreidenden Malereien.

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Auftraggeber:  Klosterkammer Hannover
Datierung:  18. und 19. Jahrhundert