Grabanlage auf dem Hildesheimer Nordfriedhof

Die Grabanlage wurde 1905 von Helfried Küsthardt, dem ältesten Sohn des Hildesheimer Künstlers und Restaurators Friedrich Küsthardt geschaffen.
Das Zentrum der halbrunden Grabanlage bildet die bronzene Gruftplatte mit einer, auf dem halbrunden Sockel darüber stehenden, hochrechteckigen Mosaikplatte. Das Mosaik zeigt eine Darstellung nach Arnold Böcklins „Toteninsel“ von 1880. Die Mosaiktafel besteht aus Glasmosaiksteinchen auf einer armierten Trägerplatte aus Beton. Die architektonischen Elemente des Grabmals bestehen aus Sandstein.

###1###

Bestand und Zustand
Die Sandsteinoberflächen des Grabmals waren mit einer dichten Schicht aus Algen und Flechten bedeckt. Gemeinsam mit anderen Schadensfaktoren wie Lösungs- und Kristallisationsprozessen im Steingefüge hat dieser Bewuchs zu einer starken Verdichtung der Oberfläche und somit zu Schalenbildungen und Abplatzungen geführt.Ein großer Teil der Fugen zwischen den einzelnen Sandsteinelementen war schadhaft oder fehlte. Hierdurch kam es aufgrund der bauzeitlichen Verwendung von Eisen zu Rostsprengungen. Auch im Bereich der Mosaiktafel und am umgebenden Metallrahmen war starke Korrosion feststellbar.

###2###

Konservierung und Restaurierung
Nachdem das Mosaik mehrschichtig kaschiert und verwindungssteif beschichtet war, haben wir es ausgebaut. Der stark korrodierte Rahmen der Tafel setzte sich an der Rückseite als gitterförmig angeordnete Eisenbändern fort, die aufgrund ihrer starken Korrosion zum Teil bereits aus dem Beton freigesprengt waren. Die rückseitigen Bänder wurden von uns entfernt. Stattdessen brachten wir Glasfaserdübel mit Epoxidharz ein, die wir anschießend durch Betonergänzungen überdeckten. Anstelle des entfernten Metallrahmens ist die Mosaiktafel nun seitlich mit einem feinen Epoxidharzmörtel eingefasst, der die Kanten des Mosaiks sichert.

Im Anschluss an diese Stabilisierungsmaßnahmen wurde die vorderseitige Kaschierung des Mosaik abgenommen. Lose Tesserae konnten wir bergen, zuordnen und an ihrem ursprünglichen Platz refixieren.

Die Sandsteinoberflächen des Grabmals wurden gereinigt, Ausbrüche replatziert und verklebt. Risse und Schalen haben wir hinterfüllt und ergänzt bzw. mit Anböschungen versehen. Sandende Bereiche wurden gefestigt. Die Mosaiktafel wurde anschießend durch Einsetzen und Verdichten von Blei in die Fugen festgesetzt und die Fuge mit einem kunstharzmodifizierten mineralischen Mörtel geschlossen.

— — — — — — — — — —
Auftraggeber: Privat
Datierung: 1905

Leistung: Konservierung & Restaurierung,
Schlagwörter: Mosaik, Sandstein,

— — — — — — — — — —