Harsum-Hüddessum: Wandmalerei in der Matthiaskirche

Die katholische Kirche St. Matthias wurde 1748 erbaut. In den Gewölbespiegeln von Schiff und Chor befinden sich barockisierende Malereien der Heiligen Dreifaltigkeit und der Himmelfahrt Mariä. Es sind Werke von 1921-23 vom Fuldaer Maler Hugo Pfister. Die Himmelfahrt Mariä ist eine vereinfachte Kopie nach Giovanni Battista Tiepolo (Original in der Hofkirche der Würzburger Residenz).

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Bestand und Zustand
Die Malerei ‚Himmelfahrt Mariä‘ ist als Tempera-Malerei ausgeführt. Der Hintergrund, die Rahmung und die Grisaillen sind hingegen in Leimfarbe gemalt. Die in Tempera ausgeführten Bereiche besitzen einen Oberflächenglanz, verstärkt noch durch einen Firnisauftrag von 1998. Die Spiegelrahmung und der Fond weisen einen anderen Bestand auf. Die Farbe ist glanzlos und stark saugfähig, an einigen Stellen ist zu erkennen, dass die Rahmung auf der figürlichen Malerei liegt. Die Überfassung stammt von 1998.

Im Bereich des Deckengemäldes sind einige Putzergänzungen erkennbar, sämtlich übermalt. Daneben finden sich etliche Risskittungen und farblich zumeist unpassende Retuschen innerhalb des Gemäldes. Zudem sind Übermalungen der ursprünglichen Gestaltung sichtbar, vermutlich aus Reparaturphasen der 1950er und 1970er Jahre. Teilweise sind Punktretuschen vorhanden, auch auf dem ursprünglichen Bestand. Gewölbe und Wände sind stark verschmutzt. Zudem wirkt die gesamte Malerei stark verbräunt bis vergraut. Bei der Verfärbung handelt es sich zumindest teilweise um einen stark verschmutzten Wachsüberzug von 1998. In einigen Bereichen sind Läufer von Malmittel, Übermalungen oder Festigungsmittel sichtbar. Innerhalb des Gewölbes sind zahlreiche, unterschiedlich breite Risse feststellbar. Sehr viele Haarrisse durchziehen das Deckengemälde.

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Konservierung und Restaurierung
Alle Flächen wurden zunächst mit weichen Staubbesen und Staubsauger von Spinnweben und starken Rußablagerungen befreit. Die Trockenreinigung der Hintergrundflächen haben wir mit Gomma Pane(italienisch: Gummibrot) durchgeführt. Hierbei handelt es sich um einen selbst hergestellten Reinigungsteig, der sich besonders gut für Wandmalereien eignet.

Im Bereich des Deckengemäldes „Mariä Himmelfahrt“ war Ziel der Reinigung, die Oberfläche von lose aufliegendem Staub und Ruß zu befreien und den stark vergrauten und verschmutzten Wachsüberzug zu reduzieren. Die chemische Reinigung erfolgte durch die Anwendung von Shellsol T, das über Wattestäbchen aufgetragen und abgerollt wurde.

Schollenförmig abgehobener Ausgleichsputz mit Malschicht wurde mittels Hausenblasenleim refixiert. Aufrollende und aufstehende Malschichtschollen wurden mit Hydroxypropylcellulose niedergelegt und refixiert. Hohlliegende Putzbereiche konnten wir durch Hinterfüllen mit Ledan D1stabilisieren. An Fehlstellen und Rissen erfolgten Kittungen mit Kalkmörtel.

Ziel war die optische Schließung der Malerei und die Wiederherstellung einer geschlossenen Malereioberfläche. Gekittete Bereiche in Fonds und Rahmungen wurden mit flächigen Retuschen mit Pflanzenleimfarbe versehen. Innerhalb der Darstellung der Himmelfahrt Mariä führten wir Punkt- und Strichretuschen durch. Als Malmittel diente hier ein reversibles, wasserlösliches Cellulosederivat.

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Auftraggeber: Pfarrgemeinde St. Martinus, Borsum
Datierung: 1921-23